Nachhaltigkeit in jedem Raum
Der größte Anteil am primären Energieverbrauch in Deutschland entfällt auf die Versorgung von Gebäuden – und dieser Verbrauch soll nach den Plänen der Bundesregierung bis 2050 um 80 Prozent reduziert werden. Dabei kommt der gesteigerten Energieeffizienz in Gebäuden die größte Rolle zu.
Die DEUTSCHE WOHNWERTE hat die Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik Light + Building besucht und sich über die Trends der Branche informiert. Die wichtigsten Neuerungen stellen wir in einer kurzen Serie von Artikeln vor. Im zweiten Teil geht es um Nachhaltigkeit von Gebäuden – durch intelligentes Energiemanagement.
„Nachhaltigkeit planen“ lautete der Titel der Führung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), bei der die DEUTSCHE WOHNWERTE Mitglied ist. Dabei wurden unterschiedliche Themenschwerpunkte des nachhaltigen Bauens erörtert und es waren passend zum Top-Thema der Messe „Die Smartifizierung des Alltags“ konkrete Anwendungsbeispiele zu sehen.
Einzelraumregelsysteme im Fokus
Intelligent vernetzte Gebäude sind längst nicht mehr neu. Dennoch tragen sie durch ihre Raum- und Gebäudesteuerung von Beleuchtung, Sonnenschutz, Heizung, Lüftung und Klimatechnik dazu bei, Energie zu sparen und Emissionen zu verringern. Dabei bieten sowohl intelligente Privatgebäude (Smart Homes) aufgrund ihrer Anzahl, als auch Industrie- und Nichtwohngebäude (Smart Buildings) durch ihre Größe, ihres Zustands sowie ihrer jeweiligen Nutzung Potenzial zur Energieeinsparung.
Eine gut abgestimmte Gebäudeautomation, im Idealfall kombiniert mit erneuerbaren Energien ist machbar, keine Frage, und das auch nicht erst seit heute. Doch wo geht die Reise hin? Einzelraumregelung ist hier das Zauberwort auf der diesjährigen Light + Building. Hatte die intelligente Steuerung – gerade im Zweckbau – meist das komplette Gebäude oder eine ganze Etage im Blick, fällt die Überwachung künftig immer kleinteiliger aus. Insbesondere bei der Lichtsteuerung und dem Heizenergieverbrauch lassen sich durch Einzelraumregelungen Einsparungen erzielen.
Intelligentere Datennutzung von Raumsensoren
Sensoren überwachen hierfür künftig nicht nur Raum- oder Außentemperatur – sondern auch die Anwesenheit. Und das in jedem Raum separat. In Abhängigkeit dieser Einflussgrößen wird nun beispielsweise die Raumtemperatur angepasst. Lohnenswert ist der Einsatz einer Einzelraumregelung vor allem in wenig oder nur zeitweise genutzten Räumen. Doch auch die lichttechnische Anlage wird immer häufiger von der intelligenten Gebäudesystemtechnik gesteuert. Zusammen mit dem Einsatz von Energiesparlampen oder LEDs sorgt die Lichtsteuerung für Einsparungen.
Neben Helligkeitssensoren oder simplen Anwesenheitsmelder werden zur Erfassung von Anwesenden immer öfter auch Kameras genutzt, teilweise sogar mehrere in einem Areal, um eine räumliche Darstellung zu gewährleisten. Je nach Software-Lösung der Lichtsteuerung kann damit auch nur ein Teilbereich eines Raumes beleuchtet werden. So soll es für die Steuerung zum Beispiel möglich sein, zu erkennen, ob sich eine Person nur ein Getränk aus dem Kühlschrank holt oder ob sie kochen möchte. Dementsprechend kann eine Küche teilweise und kurz oder vollständig und dauerhaft beleuchtet werden.
Auch wenn es nicht mehr neu ist, dass intelligent steuernde Automation dabei hilft, Energie einzusparen, fällt doch auf: die voranschreitende umfassende Digitalisierung von Gebäuden wird auch künftig neue Potenziale zur Einsparung aufdecken.
Fotos: Messe Frankfurt GmbH / Light + Building