// FRANKFURT

„It's the digitization, stupid!“

„It's the economy, stupid!". Mit diesem provokanten Wahlkampf-Slogan gewann Bill Clinton 1992 die US-Präsidentschaftswahlen. Frei übersetzt mit „Auf die Wirtschaft kommt es an, Dummkopf!“, sollte jeder Bürger sensibilisiert werden, dass sein persönliches Wohl von Wirtschaftslage und Wirtschaftlichkeit des Landes abhing. Um Wahlkampf ging es bei der diesjährigen Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik, der Light + Building, auf dem Frankfurter Messegelände vergangene Woche nicht. Wohl aber um den Kampf um Kunden. Und da hätten sich beinahe alle Hersteller den Slogan „It's the digitization, stupid!” auf die Fahnen schreiben können. Denn darum ging es: um Digitalisierung, Software und um Licht statt Leuchten.

Die DEUTSCHE WOHNWERTE hat die Light + Building besucht und sich über die Trends der Branche informiert. Die wichtigsten Neuerungen stellen wir in einer kurzen Serie von Artikeln vor. Im ersten Teil geht es um die Rückbesinnung auf das Licht – und um Digitalisierung. Natürlich!

„Mit der Umstellung auf LED ist in den vergangenen Jahren einer der größten Umbrüche in der Geschichte des Leuchtendesigns vollzogen worden“, proklamiert die Light + Building. Doch die Jahre des Umbruchs sind längst vorbei. LED ist ein ausgereifter Standard und neben kreativen Designansätzen und Stromsparmöglichkeiten legen die Hersteller in diesem Jahr mehr Wert auf das Licht selbst. Und auch hier zeigen LEDs ihre Stärken – doch nur im Zusammenspiel mit digitalen Lichtsteuerungssystemen.

HCL – biologisch wirksames Licht

Man muss kein Experte in Chronobiologie sein um zu wissen, dass der Biorhythmus des Menschen sich über Millionen von Jahren dem Wechsel der Jahreszeiten und vor allem dem Tagesverlauf angepasst hat. Eine sogenannte innere Uhr steuert unsere Schlaf- und Wachphasen, aber auch Herzfrequenz, Blutdruck und Stimmung. Wichtig dabei ist die Menge der Blauanteile im Licht. Die relativ blaue Sonne des Morgens sorgt für eine Blockade des Hormons Melatonin und eine Anregung der Aktivität des Stresshormons Cortisol. Dies führt zu erhöhter Wachsamkeit und Konzentrationsfähigkeit.

Im Verlauf des Tages ändert sich die Lichtfarbe in einen wesentlich wärmeren Farbton, sodass es zu einer Umkehrung dieser Effekte kommt und der Mensch in den Abendstunden Ruhe findet.
Und hier kommt LED ins Spiel. Was beispielsweise mit einer Leuchtstoffröhre undenkbar war, kann heute umgesetzt werden. Eine Human-Centric-Lighting-orientierte (HCL) Beleuchtungslösung folgt hinsichtlich der Lichtfarbe dem natürlichen Verlauf der Lichttemperatur.

Digitalisierung des Lichts schafft Lebensqualität

Um die Wirkung einer solchen Anlage entsprechend zu maximieren, müssen neben der Lichtfarbe auch Lichtintensität und Lichtrichtung in einer seriösen Beleuchtungsplanung berücksichtigt werden. Betrachtet man die Vorgaben für eine umfassend wirkende HCL-Beleuchtung, so wird recht schnell deutlich, dass alle am Markt befindlichen Leuchten, nur in einer sinnvollen Addition effizient zu verwenden sind.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Technik in Privathaushalten oder Büros, im Schichtbetrieb oder im Gesundheitswesen eingsetzt wird: Zur Verwendung von Leuchten kommt immer der Einsatz komplexer Lichtsteuerungssysteme. Dazu sind neben der LED-Technik eben die digitalen Lösungen unabdingbar. Nicht verwunderlich also, dass sich immer mehr Licht- und Leuchtenhersteller auf der Light + Building als Softwareentwickler und Digitalisierungsprofis darstellen.

Wenn man sieht, wie es möglich ist, mittels Digitalisierung des Lichts die Lebensqualität der Menschen zu steigern, möchte man Bill Clintons Slogan glatt noch einmal abwandeln und als Fazit ziehen: „It’s the digitization, intelligent!

 

Fotos: Messe Frankfurt GmbH / Light + Building

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